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Stand:  3. April 2025

 

Das Wort aus Ansbach:  Einigt Euch, oder die € 300.000.- sind weg!

 

Neulich zwei schwere Schläge für das Dorfhaus-Projekt.  Der Eigentümer des alten Bauernhofs, der als Dorfhaus empfohlen wurde, zieht seine Kaufbereitschaft zurück, und nun meldet sich auch das Amt für Ländliche Entwicklung.

 

Nach einer eindringlichen Amtserinnerung des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) in Ansbach sind der Dorferneuerungsvorstand in Altershausen und der Gemeinderat in Münchsteinach unter neuem Druck, um eine einvernehmliche Lösung zu finden in der längst umstrittenen Suche nach einem geeigneten Standort für ein neues Dorfhaus.

 

Das ALE in Ansbach hat beide Parteien daran erinnert, dass eine potenzielle Förderung von € 300.000 nur in Frage kommt, wenn sowohl der Dorferneuerungsvorstand als auch die Gemeinde sich über die Standortfrage einig sind.

 

In einer Gemeinderatsitzung am 18. März sollte über einen Dorfhausstandort "final abgestimmt" werden, aber dazu kam es überraschend nicht, nachdem Bürgermeister Jürgen Riedel angekündigt hat, dass eine weitere Verschiebung wegen "neuer Entwicklungen" notwendig war.  Am Folgetag sagte Riedel der Fränkischen Landeszeitung, dass eine Arbeitsgruppe nun die Streitfragen schlichtet und in der Ratssitzung Ende April ihren Bericht präsentieren soll. 

 

Die Arbeitsgruppe ist ein Organ des ALE in Ansbach und kein Ausschuss der Gemeinde Münchsteinach.  Das ALE sagt, dass die Arbeitsgruppe ihre Arbeit am Montag aufnimmt.  Die erste nichtöffentliche Sitzung findet um 18 Uhr im Neuebersbacher Haus Neiderfler statt.

 

In einem Interview am Dienstag sagte Riedel, dass die Erinnerung aus Ansbach der Hauptgrund für die Entscheidungsverschiebung und nachfolgende Diskussion im nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung in März war. 

 

 

Vorstand Erich Wacker:  Auswirkung könnte "eine gute Chance" sein

 

Altershäuser Dorferneuerungsvorstand Erich Wacker sagt, dass er die Entstehung der Arbeitsgruppe "als eine gute Chance" sieht, "um auf eine einvernehmliche Lösung zu kommen".

 

Obwohl die Intervention aus Ansbach die Karten neu gemischt hat, bleibt es noch unklar, wie es mit dem umstrittenen Dorfhausplan weitergehen soll.  Die Optionen des ALE-Dorferneuerungsvorstands sind begrenzt.  Der Vorstand kann einem Kompromiss zustimmen oder eine mögliche Gemeinderatsentscheidung riskieren, dass gar kein Dorfhaus gebaut wird.

 

Der Gemeinderat hat nun drei Optionen:  Einem Kompromiss zuzustimmen, ein Dorfhaus nach eigenem Willen ohne Zustimmung zu bauen und damit auf die € 300.000 Förderung zu verzichten oder auf einen Bau des Dorfhauses zu verzichten

 

Ein Zankapfel weniger steht im Weg eines Kompromisses.  Der Dorferneuerungsvorstand empfiehlt, dass der alte Bauernhof mit Fachwerkhaus an der Straßenadresse An der Steige 3 als Dorfhaus saniert werden sollte.  Im Sommer 2023 lehnte eine Mehrheit des Gemeinderats diese Empfehlung ab.  Die Befürworter des Bauernhauses in Altershausen lehnte ihrerseits diese Entscheidung ab, starteten ein Bürgerbegehren und gewannen in allen fünf Ortsteilen der Gemeinde mit Abstand.

 

Ein Jahr lang durfte die Gemeinde ein Dorfhaus nur auf An der Steige 3 bauen, wenn sie eins gebaut hätte.  So lange war der Bürgerentscheid gültig.  Der Gemeinderatsmehrheit konnte in dieser Zeit keine Entscheidung herbeiführen.  Mitten in diesen Gesprächen ist die Denkmalschutzbehörde auch ins Spiel gekommen und hat erhebliche Auflagen erstellt.

 

Zwei Ratsmitglieder aus Altershausen haben ein paar Mal um eine Verschiebung der Endentscheidung gebeten, um modifizierte Baupläne einzuführen, und ihre Bitten wurden mehrheitlich, aber nicht einstimmig genehmigt. 

 

 

Nun in Visier als Standort:  Das "Anuschka-Haus"

 

 

Blick nun auf das "Anuschka-Haus"

 

Nun, aber, steht das Anwesen An der Steige 3 nicht mehr zum Verkauf.  Beide Seiten müssen einen Kompromiss finden.  Das Auge der Gemeinde ist nun auf die andere Straßenseite gewandert, auf Hausnummer 2.  Das ist auch ein einstiger Kleinbauerhof, aber mit einer interessanten Vorgeschichte.  Sie diente zuletzt als Hühnerstall, Kompoststelle und Lager für die Citroën-Sammlung des letzten Eigentümers.

 

Die Gemeinde nennt das Anwesen nun die "Seydel-Scheune".  Ein anderer Name ist vielen Altershäusern lieber.  Laut Erzählungen der älteren Altershäuser, war dieses Haus in einer etwas früheren Zeit angeblich ein schwarzes Bordell.  Deshalb nennt man es das "Anuschka-Haus"

 

Das Anwesen hat Altershausen ein bisschen Ruhm eingebracht, weil die Bild-Zeitung auch Interesse für die Geschichte hatte.  Der ehemalige Altershäuser Bioland-Gärtner Karl Seydel (nun in Spardorf wohnhaft) sagt, dass er das Anwesen in einer Versteigerung erworben hat.  Er hat es später an die Gemeinde verkauft.  Heute funktioniert es als Standort für einen Automaten mit Süßigkeiten, Getränken, Bier und ... vielleicht in Erinnerung an Anuschkas Zeiten … Kondomen.

 

Im Gemeinderat wird nun über das "Anuschka-Haus" als Alternative gesprochen.  Wie weit in diese Richtung der Dorferneuerungsvorstand sich bewegen will, bleibt unklar.  Mehrere Optionen sind momentan im Gespräch, sowohl bei einigen Mitgliedern des Gemeinderats und des Dorferneuerungsvorstands wie auch bei den Altershäuser Bürgern.  Dazu kommt auch die Notwendigkeit der Gemeinde, ein neues Feuerwehrhaus in Altershausen zu bauen.

 

Stattdessen Abtsgreuth?

 

Einige Vorschläge würden die Abrissbirne zum Anwesen An der Steige 2 bringen.  Die drei Skizzen die aktuell vor dem Gemeinderat sehen ein einstöckiges Gebäude vor.  Sowohl das Feuerwehrhaus als auch das Dorfhaus stehen auf Erdgeschossebene.  In diesen Plänen dient der Raum für den Löschwagen im aktuellen Feuerwehrhaus als Lager für das Dorfhaus.  Der Jugendclub bleibt im bestehenden Gebäude.

 

Ein Gegenvorschlag aus der Bürgerschaft fährt die Abrissbirne zuerst zum "Anuschka-Haus" und danach zum bestehenden Feuerwehrhaus Am Plärrer, um beide Gebäude zu zerschlagen.  Danach wird An der Steige 2 die Adresse des neuen Feuerwehrhauses sein, während das Dorfhaus am aufgeräumten Platz Am Plärrer gebaut wird.

 

Ein zweiter Vorschlag aus der Bürgerschaft verzichtet auf ein Dorfhaus in Altershausen und verschiebt alles nach dem benachbarten Ortsteil Abtsgreuth, wo der Kegelclub e. V. ein großes Haus trotz einer schrumpfenden Einwohnerzahl pflegt.  Anstelle von einem Altershäuser Dorfhaus, baut die Gemeinde nach diesem Vorschlag den Fuß- und Fahrradweg von Altershausen über Abtsgreuth nach Mittelsteinach, den der Dorferneuerungsplan empfiehlt. 

 

Danach, in Zusammenarbeit mit dem Kegelclub, vergrößert die Gemeinde ihre Anlage dort und macht aus dem Teil neben der Kegelbahn ein Dorfhaus, das allen drei Ortsteilen dient.  Die Idee ist schon in der Praxis getestet worden.  Der Altershäuser Dorf- und Feuerwehrverein hatte schon zweimal seine Jahreshauptversammlung dort.  Münchsteinacher Vereine auch. 

 

Claus Heinlein, Vorstand des Kegelclubs, sagt, dass er mindestens die Grundidee freundlich betrachtet.  Ein befürwortender Bürger sagte uns, lachend, "Das wird nie gehen.  Das ist die kostengünstige, vernünftigste Lösung.  So etwas geht nie!"